Worte. Gedanken. Handlungen

Worte. Gedanken. Handlungen

Wort, Du bist Gedanken Element
Kannst Illusion sein, die verbrennt
Bist unbegreiflich,
Wenn man Dich begriffen nennt


So bringt es Udo Jürgen Bockelmann auf seiner LP aus dem Jahre 1980 auf den Punkt. Angehalten sind wir also. Innezuhalten, auf unsere eigene Stimme zu hören.

Wort, ob in gedachter, verkörperter oder geschriebener Form. Bist Schmelztigel unserer Gedanken, magst unsere Sehnsüchte beinhalten. Bist aber auch Machtinstrument. Kalt. Berechnend. Schonungslos. Ist der Wunsch der Vater des Gedankens, so ist das Wort sein Diener, sein Geselle, sein Vasalle.

Sind die Wort-Spiele des Alltags vielschichtig, multidimensional den Wahrheiten und Weltbildern ihrer Besitzer folgend, so sind die Sprachverwirrung und die damit verbundene Datenflut nicht minder zerstreuend. Manipulativ, aufhussend, furchteinflößend, agitierend sind sie, die Worte der zu menschlichen Robotern gewordenen Konzernchefs, Investmentbanker, Politdarsteller und Unternehmensberater. Stets darauf bedacht, salbungsvoll eben dem "Nichts" bzw. dem Nicht-Menschenwürdigen, Nicht-Erstrebsamen Sprachrohr zu sein auf einer fiktiven, auch virtuellen Bühne.

Es wird Zeit, vor Beginn und nach Ende der zahllosen Vorstellungen mal die Vorhänge herunterzureißen und das ganze Theater zu verlassen. Es liegt an uns, dem Pubklikum, der Öffentlichkeit. Wir sind es, die für Wertschätzung, Gerechtigkeit, Miteinander und kulturelle Innovation sorgen können. Durch eine andere Umgangsart. Aber beginnen müssen wir - wie immer - bei uns selbst. Und letztlich werden wir zeitlebens immer auf ein Lebewesen, einen Menschen, "zurückgeworfen": Uns selbst.

Also: Ab zum Spiegel(n) - es ist ein interessantes Spiel mit einer nicht enden wollenden Zahl an Mitspielern. Zu gewinnen gibt es: Selbstachtung und die Erfahrung, immer mehr "angekommen" zu sein. Was auch immer Letzteres, die Individuation, persönlich ausmachen mag.